(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona

Transkript des Live-Streams der Talkrunde „(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona“
in der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin am 16.11.2020 - Seite 22

Dr. Weidenfeld

Ich habe anschließend dann das, was Frau Schäfer eben gesagt hat, die Frage, eigentlich prim.., also belohnen wir gesellschaftlich doch aktives Verhalten, Menschen, die sich in den Vordergrund spielen, wir haben ja auch eine Frage oder eine Bemerkung eines Teilnehmers hier in diesem Webinar, der sagt, die Gesellschaft fordert extrovertierte Menschen und wer introvertiert ist, ist schon mal per se, fällt irgendwie so ein bisschen unter den, unter den Radar und wir belohnen auch, sag mal freundlich aggressives Verhalten, also wenn jemand in der Schule immer in der ersten Reihe sitzt und dabei ist oder immer hinten stört, der eine Fall hat die Anerkennung der Lehrer, die andere, der andere die Anerkennung der „Peers“, also wie kann man dafür sorgen, dass eben auch Menschen, die dieses Verhalten nicht zeigen, sich gesehen fühlen, auf der einen Seite und auf der anderen Seite, wo sieht man den Umschlag von erwünschtem, aggressiv-extrovertierten Verhalten zu einem Verhalten, das am Ende der Klassengemeinschaft und dem Einzelnen schadet.

Herr Rudolph

Gut, also ein guter Pädagoge wird immer auf alle Schüler gucken und auch natürlich gerade auf die, die vielleicht ruhig sind oder die unauffällig sind, das zeichnet einen guten Pädagogen aus, das ist vollkommen klar.

Dr. Weidenfeld

Wieviel von diesen guten Pädagogen haben wir denn?

Herr Rudolph

Also ich muss sagen, ich habe hier an der Schule eine Menge gute Pädagogen, ich bin sehr zufrieden, mit meinen Lehrern, wie die hier arbeiten. Jeder bringt sich ein, nach seinen Fähigkeiten, und so sollte das eigentlich auch sein. Auf der anderen Seite, dass jemand sich in den Vordergrund spielt, das ist ja erstmal geschenkt, würde ich mal sagen, und dann gibt es aber Grenzen, die eben dann sozusagen in dieses Mobbing übergehen und diese Grenzen müssen gesetzt werden und sie müssen dann auch entsprechend sanktioniert werden. Das ist der entscheidende Punkt. Und wo diese Grenze ist, ich denke, das ist gesellschaftlich doch recht klar fixiert und Aufgabe der Pädagogen ist es eben dann diese Grenzen auch im Schulalltag möglichst frühzeitig zur Geltung zu bringen und Eines ist mir ganz wichtig, also es ist ja häufig so, denn wird viel geredet, da wird mit dem Schüler geredet, das ist auch erstmal ganz wichtig, weil Erziehung heißt zunächst mal erklären und mit dem Schüler reden, ihm Hinweise geben, ihm Begründungen für richtiges Verhalten geben, aber es muss nach dem Reden noch was kommen und was nach dem Reden kommt, ist nicht zunächst der Herr Knispel, der auch eine wichtige Funktion hat, aber er ist nicht derjenige…