(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona

Transkript des Live-Streams der Talkrunde „(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona“
in der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin am 16.11.2020 - Seite 19

Herr Rudolph

Naja gut, aber jetzt könnte man ja mal auf die Idee kommen, das Ernst zu nehmen, was die Wissenschaftler herausgefunden haben, nämlich, dass es etliche Schüler gibt, die eben bei diesem digitalen Unterricht in irgendeiner Form nicht mithalten können, weil sie technische Ausstattung nicht haben, die Kenntnisse nicht haben und dann könnte man ja sich mal Pädagoge etwas anderes überlegen, ich sag einfach mal, was wir für diesen Fall uns überlegt haben, wenn wir jetzt sollten in diesen, diese kleinen Lerngruppen gehen, wo man praktisch nur jeden zweiten Tag arbeiten kann, dann werden die Schüler hier einen Tag in kleinen Gruppen Unterricht haben und den zweiten Tag mit analogen Materialien zuhause arbeiten. Wir haben Bücher gekauft, wir haben Arbeitshefte gekauft und am dritten Tag sind Sie wieder in der Schule, da kann der Lehrer an dem Punkt weiterarbeiten. Also wir haben uns sehr wohl überlegt, wie wir diese Schüler unterstützen können, denn jetzt „Hau Ruck“ irgendwelche Geräte zu kaufen, die kein Mensch bedienen kann und die auch nicht gewartet werden können und wo es auch keine Zugänge gibt und so, das hilft in der Situation nicht, sondern man muss eben auch mal kreativ sein und überlegen, was kann ich machen. Und dann werden diese Schüler auch nicht abgehängt.

Prof. Dr. Schäfer

Ja, wir wünschen uns immer so eine schöne Plausibilität, der ist Täter weil und der ist Opfer weil. Die Forschung sagt da wirklich relativ klar und auch weitestgehend unumstritten: es gibt keinen Grund, zum Opfer zu werden. Es hat immer was mit der Passung, mit dem Kontext zu tun. Das Kind kann in die eine Klasse gehen, weiß ich nicht.. in Zehlendorf und kann da glücklich werden und es geht in die Schule in.. Tiergarten ist jetzt ein schlechtes Beispiel, sagen Sie mir mal eines… Wedding.. ja, und es hat ne furchtbare Zeit. Das heißt, bei Opfern sind es bei uns oft post-hoc Erklärungen, aber dann, wenn das Kind schon Opfer ist und das ist, ehrlich gesagt, nicht wirklich schwer. Weil dem geht es schlecht und es würde jedem von uns hier nicht anders gehen, wenn er Opfer von Mobbing, das ist einfach gar nicht gut für das Selbstwertgefühl.

Dr. Weidenfeld

Stimmt es denn, dass Opfer dann relativ oft hinterher auch Täter werden? Dafür gibt es ja auch zumindest Untersuchungen.