(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona
Transkript des Live-Streams der Talkrunde „(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona“
in der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin am 16.11.2020 - Seite 3
Prof. Dr. Schäfer
Also ehrlich wäre zu sagen: „Keine Ahnung“. Das ist viel zu kurzfristig, das heißt, es gibt ja im Augenblick keine Möglichkeit, zu forschen. Wir würden ja nicht mal in die Schulen reinkommen. Man würde aber wahrscheinlich sagen, warum sollte sich etwas ändern. Also es gibt Zeitschriften, dann heißt jetzt also Mobbing, Corona wird jetzt also auch „Ey biste infiziert“ oder so, aber da kann man auch sagen, okay, das ist blöd, ja.
Dr. Weidenfeld
Das ist das berühmte Virus-Spiel, was aber ja zumindest offenbar in einigen, bei jüngeren Schülern sehr viel Eindruck macht.
Prof. Dr. Schäfer
Das kann schon sein, aber das hieß dann früher „Öh, Du stinkst“ oder „Ich will nicht mehr Dein Freund sein.“. Also ich glaube, es sind immer diese Dinge die scheinbar besonders sind und letzlich würde man das ja sogar für Cybermobbing sagen, ja dann kam dann einfach irgendwann diese digitale Ebene dazu und die hat man dann auch genutzt. Aber, also erstens, es gibt noch keine Forschung, zweitens, wenn es welche gebe, sollte uns das höchst skeptisch machen, weil das ist viel viel zu kurz und zum Dritten kommen wir vielleicht später nochmal drauf, jetzt die Idee von Klassenteilung, da könnte vielleicht ein guter Hinweis sein, der möglicherweise ein klein wenig präventiv wirkt, nicht als Programm, aber einfach: es könnte ein positiver Mitnahmeeffekt sein, wenn wir jetzt diese Strukturierung oder diese Umstrukturierung angehen sollen.
Dr. Weidenfeld
Wir haben dazu im Vorfeld eine Beobachtung einer Mutter bekommen, die geschrieben hat, ihr Eindruck sei, dass Mobbing in dieser Zeit der geteilten Klassen weniger geworden wäre und dass eben dann nach den Sommerferien, als in den meisten Schulen der Präsenzunterricht wieder anfing, dass es dann eigentlich wieder so zum Üblichen Niveau zurückgekehrt sei.
Prof. Dr. Schäfer
Danke, das ist jetzt nun ein Einzelfall, wird aber ein bisschen die Richtung gehen und letztlich wäre einfach die Sache, wenn wir schon Klassen teilen, dann gucken wir doch einfach, dass wir es klug anstellen.
Dr. Weidenfeld
Herr Rudolph, in Berlin sind die Schulen wieder auf, Sie unterrichten seit dem Sommer wieder ganz analog. Möglicherweise tun Sie das auch noch einige Wochen lang, je nachdem wie sich die Bundesregierung, die Länderregierungen entscheiden. Was hat sich für Sie geändert oder was ist für Sie auch als besondere Herausforderung erkennbar?