(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona
Transkript des Live-Streams der Talkrunde „(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona“
in der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin am 16.11.2020 - Seite 27
Prof. Dr. Schäfer
Ich glaube, wir haben uns nicht wirklich missverstanden, weil ich glaub, wir ziehen nicht so sehr an unterschiedlichen Strängen, wie es gerade aussieht, wir sehen nur sehr verschiedene Punkte im Prozess. Das was ich gesagt hab, mit diesem „was ist passiert“, bezog sich darauf, der Klasse Verantwortung zu geben für sich als Gemeinschaft, das ist eine klar präventive Idee. Die kann bei bestimmten Dingen, also jetzt sei es mal eine Beleidigung, die bei Ihnen auch noch nicht landet, ja, kann auch das mal eine Intervention bald sein, weil die Art, wie man mit diesen Dingen umgeht, geht ja immer auch einen präventiven Charakter hat. Das, was Sie beschreiben, ist ein ganzes Stück weiter hinten, würde ich sagen, und da ist mir übrigens eine Idee gekommen mit der Polizei NRW, die gefragt hat, was sie denn machen können. Ich weiß nicht, ob sie bei beide zustimmen, aber wenn in der Schule was passiert, ist es nicht selten und wir gehen mal davon aus, dass nicht alle so kluge und besonnene Schulleiter sind wie Herr Rudolph, dann geht es sofort um die Deutungshoheit und in der Regel sind aber auch Lehrer auch in irgendeiner Art beteiligt und vorbelastet. Das heißt… und Polizei hingegen, helfen Sie mir, sind in der Regel relativ gut ausgebildet in der Befragung. Also glaube ich, nicht nur die Staatsanwaltschaft doch in erster Präferenz auch mal die Polizei. Ich glaube, wenn da Lehrer lernen würden, wie stelle ich Fragen so, dass Deutungshoheit innerhalb der Beteiligten kein Thema sein kann, sondern wirklich, dass Fakten klar gewichtet werden. Vielleicht könnte das eine sehr gute Idee sein, wo die Polizei echt helfen kann, weil sonst muss man sie, wenn etwas wirklich Schlimmes passiert, es gab ja mal diese Fälle, wo dann plötzlich Lehrer von Schülern, glaube ich, mit Schlüsselbund beworfen und dann gab´s mal so eine große Aktion und da war ja auch der Punkt, was macht man da, ja, das erste, wenn so etwas passiert, ist, sagen, „so, alles auf null, Lehrer raus aus der Klasse, jemand anderer als Betreuer, die Polizei holen und die versuchen, herauszukriegen, was passiert ist.
OStA Knispel
Wobei ich Sie an der Stelle vielleicht, Überraschung, ein Stück weit enttäuschen muss, das sind, jedenfalls in Berlin, keine Einzelfälle. Wir hatten das gerade vor Kurzem, dass eine Schweigeminute abgehalten werden sollte für einen getöteten französischen Lehrer, wo dann ein Schüler mehr oder weniger deutlich der Lehrkraft gegenüber zum Ausdruck gebracht hat, sie köpfen zu wollen und das ist nur einer von ganz vielen Vorfällen, wie er sich hier tagtäglich leider in Berlin zuträgt.