(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona
Transkript des Live-Streams der Talkrunde „(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona“
in der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin am 16.11.2020 - Seite 26
Dr. Weidenfeld
Ich wollte das nur anmerken.
OStA Knispel
Ja, nur er hat auch eines gesagt, was ganz wichtig ist und das gilt für alle, das gilt für die erziehenden Eltern genauso wie für die erziehende und lehrende Schule, aber auch für die Justiz und das ist eigentlich der Schlüsselbegriff gewesen, dass den Worten auch Taten folgen mögen und deswegen auch eine gewisse Abweichung von Frau Schäfer, ja man mag sich an ein Thema heranfragen, über „was ist passiert“, aber eines darf man dabei tatsächlich jedenfalls am Ende nicht außer Betracht lassen. Wir müssen schon fragen, was der Einzelne getan hat. Das haben wir auch sehr häufig vor Gerichten „und dann ist der und dann habe..“, nein es sind Personen, die etwas gemacht haben, in unterschiedlicher Schwere. Nochmals, der gestohlene Kaugummi ist genauso wenig schlimm wie „du Idiot“ zu sagen, das ist was anderes als wenn schon gewalttätige Übergriffe sind, aber am Ende einer solchen Diskussion muss dann tatsächlich auch stehen, zu sagen, wer hat was gemacht und wie wird er dafür zur Rechenschaft gezogen und das was sie beschreiben, natürlich bekommt ein Klassenverband, insbesondere, wenn er intakt ist und auch mit einem Lehrer, der das gut begleitet, die wissen schon sehr genau, wer was gemacht hat und wenn sie die anonym oder offen befragen würden, wissen die schon sehr genau, wer im Unterricht gemobbt oder andere Dinge getan hat und selbst wenn ich mich an meine Schulzeit, die etliche Jahrzehnte zurückliegt zurückerinnere, natürlich wussten wir auch und ich will mich da gar nicht von jedem Vorwurf freisprechen, wer gemobbt und etwas gemacht hat und auch immer in dem Bewusstsein, dass das nicht richtig ist und auch als nur Zuschauender war mir das auch sehr wohl bewusst und meine Schule war leider nicht so wie die von Herrn Rudolph geführte, die Lehrer haben das, wenn sie es überhaupt mitbekommen haben, zur Kenntnis genommen, aber keine Taten folgen lassen und das ist dann ein ganz schlimmer Kreislauf und das, was ich vorhin mit den unterschiedlichen Elternteilen und Erziehungsmethoden beschrieb, das haben wir, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und bei uns landet, tatsächlich, wenn dann die Erziehungsberechtigten mal da sind, die sind teilweise völlig desinteressiert. Ich erinnere mich an eine Hauptverhandlung, da war ein junger Mann ziemlich schwer verletzt worden durch Messerstiche und dann kam auch die Mutter, war ja als Nebenklägerin aufgetreten, „na als die Polizei kam, dacht´ick „hat er wieder was anjestellt, aber nee dieset mal war er das Opfer“. Zu gut Deutsch, der war es eigentlich egal, was mit dem Kind passiert, sie fand es zwar schlimm, dass er verletzt ist, aber irgendeine Einflussnahme und der Versuch, dort etwas zu ändern in Erziehung, war nicht vorhanden und ich fürchte, das ist in weiten Teilen der Fall und ich wünschte jedem Schulleiter oder jeder Schulleiterin, die Erfahrung, die Herr Rudolph macht, dass er auch wirklich die Elternteile kennt und ich wage zu bezweifeln, ob das, jedenfalls Berlinweit, der Fall ist.