(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona

Transkript des Live-Streams der Talkrunde „(Cyber)Mobbing an Schulen in Zeiten von Corona“
in der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin am 16.11.2020 - Seite 12

Dr. Weidenfeld

Was hat die Polizei da zu tun? Sollen die jetzt in die Schulen gehen, sagen „steht doch mal auf im Bus“?

OStA Knispel

Das muss nicht der Hauptgegenstand einer solchen Veranstaltung sein, aber es gehört mit dazu, denn genau das, was Herr Rudolph beschrieben hat, genau dieses Unterschwellige. Und Frau Schäfer hat da so ein wenig lustig-kritisch nachgefragt, ja auch die Mützen sind abzunehmen und selbst im Gerichtssaal bei Verkündung des Urteils haben die Zuschauer mit aufzustehen, Mützen sind abzunehmen, das sind Regeln, das ist auch eine Frage des gebührenden Respekts meinem Gegenüber und selbst zu meiner Schulzeit, die nun schon etliche Jahrzehnte zurückliegt. Wir sind auch morgens aufgestanden, haben die Lehrkraft begrüßt und uns erst danach hingesetzt. Und ich habe vorhin auch mit Herrn Rudolph gesprochen, außerhalb der Veranstaltung noch, es war auch bei uns so, dass die Lehrer, wenn es klingelte, bereits im Klassenraum waren und der Unterricht begann. Und es wurde auch erst geendet, wenn der Lehrer den Unterricht schloss. Der letzte Klingelton wurde ein Zeichen, dass der Unterricht um ist. All das sind Regeln, die neben den natürlich normierten eingehalten werden müssen. Natürlich Schüler andere nicht schlagen, nicht beleidigen, nicht nötigen, und viele andere Dinge mehr. Aber es sollen auch genau das, was er ansprach, diese anderen, ungeschriebenen Regeln mit eingehalten werden, weil das auch der Nährboden für ein gedeihliches Miteinander ist. Denn genau das ist das, was Herr Rudolph ansprach, nicht nur gegenüber den Lehrern Respekt zeigen, das versteht sich auch von selbst, aber auch gegenüber den Mitschülern und daran fehlt es ganz häufig, auch unterhalb der Schwelle von Beleidigungen. Und wir sind uns, glaube ich, alle Drei, wie wir hier sitzen, auch einig, dass viele Dinge von den auch betroffenen Schülern tatsächlich weder ihren Eltern, noch den Lehrern, noch gar den Strafverfolgungsbehörden zur Kenntnis gebracht werden, aus Verängstigung oder vielleicht auch aus dem Eindruck, der vorhin durch eine Anfrage auch zum Ausdruck gebracht worden ist, dass tatsächlich nichts passiert und dieses Dunkelfeld ist für die Schüler ganz verheerend und wir erinnern uns, glaube ich, alle eines Vorfalls in Hamburg, wo sich ein gemobbter Schüler nach Monaten oder Jahren des Mobbings vor einen Zug geworfen hat.